Was wir von der Natur über innere Ruhe lernen und wie wir das für uns nutzen können
- info6388146
- Oct 5
- 3 min read
Trotz ihrer tiefen Wirkung ist die Natur für viele Menschen zu einem Hintergrundgeräusch geworden. Das liegt nicht daran, dass sie weniger wichtig wäre – sondern daran, dass unsere heutige Lebensweise sie oft ausblendet.

Urbanisierung & Alltag: Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Städten, bewegt sich überwiegend in Innenräumen und hat im Alltag wenig bewussten Naturkontakt.
Digitalisierung: Viele Menschen verbringen täglich mehrere Stunden vor Bildschirmenoft ohne Unterbrechung durch sinnliche Reize wie Licht, Luft, Temperatur oder Geräusche aus der Natur.
Leistungskultur: In einer Welt, die auf Effizienz ausgerichtet ist, hat etwas scheinbar Zweckfreies wie ein Spaziergang im Grünen oft keinen Platz.
Entfremdung: Die natürlichen Rhythmen – Tag und Nacht, Jahreszeiten, Wetter – spielen im modernen Alltag kaum mehr eine Rolle.
Dabei zeigen Studien klar: Unser Nervensystem ist evolutionär an Naturreize angepasst. Die gute Nachricht: Wir können diese Verbindung jederzeit wieder aktivieren – oft schon mit wenigen Minuten Aufmerksamkeit.
Natur als Resonanzraum für das Nervensystem
Die Verbindung zwischen Naturerleben und psychischer Gesundheit ist hervorragend belegt. Eine vielzitierte Metaanalyse von Bratman et al. (2019) zeigt, dass Naturkontakt positive Auswirkungen auf Stress, Stimmung und Wahrnehmung hat. Menschen, die regelmäßig Zeit in natürlichen Umgebungen verbringen, berichten von besserer Emotionsregulation, höherem Wohlbefinden und weniger Symptomen von Angst und Depression.
Eine Studie von Berman et al. (2012) fand, dass schon ein 50-minütiger Spaziergang in einem Park zu signifikant geringeren Grübelwerten und verbesserter kognitiver Flexibilität führte. Auch die Herzratenvariabilität (ein Marker für Resilienz) steigt nachweislich durch Aufenthalt in der Natur (Park et al., 2010).
Die Natur spricht in einer Sprache, die unser Körper intuitiv versteht. Studien zeigen: Schon 20 Minuten in einer natürlichen Umgebung können den Cortisolspiegel senken, die Herzfrequenz beruhigen und die Aktivität des Parasympathikus – also unseres Ruhenervs – stärken. Das ist kein Zufall: Unser Nervensystem hat sich evolutionär in Verbindung mit der Natur entwickelt.
In natürlichen Umgebungen erleben wir oft eine tiefe Form der Präsenz: Der gleichmäßige Rhythmus von Wasser, das Rascheln der Blätter oder der Blick ins Grüne sprechen unsere Sinne an, ohne zu überfordern. Unser Nervensystem reagiert auf diese Reize mit einem Wechsel in den parasympathischen Zustand – der Modus, in dem Regeneration, Entspannung und emotionale Integration stattfinden. Diese Art von Entlastung geschieht nicht über intellektuelles Verstehen, sondern über verkörperte Erfahrung – eine Qualität, die im Alltag oft fehlt, aber in der Natur intuitiv erfahrbar wird.
Wie kann ich mir diese Wirkfaktoren der Natur zunutze machen?
Hier einige Impulse, wie du dir Natur im Alltag zugänglich machen kannst:
kleine Momente der Erdung: Schon der Blick aus dem Fenster ins Grüne, das bewusste Atmen an der frischen Luft oder das kurze Stehen unter freiem Himmel können einen Reset im Nervensystem auslösen. Nimm dir dafür einen Moment Zeit.
Natur als Ritual: Einen bestimmten Baum aufsuchen, an einem Ort regelmäßig spazieren gehen oder die Woche mit einem Waldbesuch beenden – solche Rituale geben Struktur und schaffen Verbundenheit.
Sinnesaktivierung: Barfuß laufen, Blätter ertasten, Naturgeräusche bewusst aufnehmen – all das bringt dich raus aus dem Kopf und zurück in den Körper.
Es braucht keinen Waldurlaub. Auch kleine Impulse wirken – wenn du ihnen deine Aufmerksamkeit schenkst.
Natur für zu Hause: Du kannst auch deine Wohnumgebung naturnäher gestalten: mit Pflanzen, Naturmaterialien wie Holz oder Steinen und regelmäßigen Lüftungspausen. Das Hören von Naturgeräuschen – wie Vogelstimmen, Regen oder Meeresrauschen wirkt ebenfalls beruhigend auf dein Nervensystem wirken. Dieser Effekt besteht auch, wenn du aufgenommenen Naturgeräuschen wie z.B. bei Spotifz zuhörst.
Fazit: Die Natur erinnert uns an etwas, das wir nicht verlernt haben – nur vergessen
Innere Ruhe und Natur gehört zusammen und das ist etwas, das wieder spürbar werden darf. Die Natur ist dabei ein Resonanzraum der diesen Prozess unterstüzt, nutze ihne für dich.




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