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Posttraumatische Belastungsstörung 

Wie bemerke ich eine PTBS?

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) kann sich nach einem schweren psychischen Trauma entwickeln – z. B. nach Unfällen, Gewalterfahrungen oder anderen extrem belastenden Ereignissen.

Typische Symptome:

  • Wiedererleben (Flashbacks, Alpträume, Intrusionen)

  • Vermeidung traumabezogener Situationen, Gedanken oder Gefühle

  • Übererregung: Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme

  • Emotionale Taubheit oder Entfremdung von anderen

  • Schuld- oder Schamgefühle, ständige Wachsamkeit (Hypervigilanz)

Die Symptome bestehen über Wochen bis Monate hinweg und verursachen erhebliches Leiden.

Wie häufig ist PTBS?

Laut internationalen Studien (z. B. WHO, 2023; Burri et al., 2021):

  • Lebenszeitprävalenz: ca. 1–8 % in der Allgemeinbevölkerung

  • Frauen häufiger betroffen als Männer

  • Erhöhtes Risiko bei Mehrfachtraumatisierung oder fehlender sozialer Unterstützung

  • Höhere Prävalenz in bestimmten Berufsgruppen (z. B. Einsatzkräfte, Pflege)

Viele Betroffene entwickeln PTBS zeitverzögert – oft wird sie zunächst nicht erkannt.

Neurobiologie der PTBS

Traumatische Erfahrungen hinterlassen Spuren im Gehirn.

Zentrale neurobiologische Mechanismen:

  • Dysregulation der HPA-Achse (veränderte Cortisolantwort)

  • Überaktivität der Amygdala (Angstzentrum)

  • Hypoaktivität im präfrontalen Kortex (verminderte Emotionsregulation)

  • Reduzierter Hippocampus – beeinträchtigte Kontextverarbeitung

  • Veränderungen im autonomen Nervensystem (dauerhafte Alarmbereitschaft)

Diese Veränderungen sind objektivierbar – PTBS ist eine ernstzunehmende neurobiologische Störung.

Ursachen – Wie entsteht eine PTBS?

Die Voraussetzung für eine PTBS ist ein außergewöhnlich belastendes Ereignis oder eine Serie solcher Erlebnisse.

Beispiele:

  • Unfälle, Naturkatastrophen, Krieg, Flucht

  • Sexuelle oder körperliche Gewalt

  • Missbrauch, Vernachlässigung in der Kindheit

  • Traumatische Verlusterfahrungen (z. B. plötzlicher Tod eines nahen Angehörigen)

Nicht jedes Trauma führt zu PTBS – Resilienz, Unterstützung und Kontext spielen eine Rolle.

Wie hilft Psychotherapie bei PTBS?

Psychotherapie ist die zentrale Behandlungsform bei PTBS. Ziel ist es, das Erlebte zu verarbeiten und ins Leben zu integrieren.

Bewährte Verfahren:

  • Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (TF-KVT)

  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)

  • Schematherapie bei komplexen Traumafolgestörungen

  • Stabilisierung, Ressourcenarbeit und behutsame Konfrontation

Eine sichere therapeutische Beziehung bildet die Grundlage jeder Traumatherapie.

Medikamente bei PTBS

Medikamente können ergänzend sinnvoll sein – besonders bei starker Anspannung, Schlafstörungen oder begleitender Depression.

Mögliche Wirkstoffe:

  • SSRI (z. B. Sertralin, Paroxetin)

  • SNRI (z. B. Venlafaxin)

  • Antipsychotika in niedriger Dosierung (bei starken Intrusionen oder Flashbacks)

Die Verordnung erfolgt durch Fachärzt*innen. Medikamente ersetzen keine Traumatherapie.
 

Warum ist Online-Therapie bei PTBS sinnvoll?

Online-Therapie kann eine flexible und sichere Möglichkeit sein, mit einer PTBS zu arbeiten – besonders in stabilen Phasen.

Vorteile:

  • Therapie im vertrauten Umfeld – besonders wichtig bei Rückzugsverhalten

  • Individuelles Tempo und regelmäßige Stabilisierung möglich

  • Auch traumakonfrontative Methoden können online angewendet werden (wissenschaftlich belegt)

  • Diskreter Zugang, keine Anfahrtswege

Bitte beachten Sie:
Eine akute Suizidalität stellt eine Kontraindikation für Online-Therapie dar. In solchen Fällen ist eine sofortige persönliche Abklärung über den psychiatrischen Notdienst oder im stationären Setting erforderlich.

Wann sollte man sich Hilfe holen?

Wenn Sie…

  • unter wiederkehrenden Bildern, Erinnerungen oder Alpträumen leiden

  • sich emotional taub, entfremdet oder ständig angespannt fühlen

  • alltägliche Situationen vermeiden, die ans Trauma erinnern

  • sich hilflos, schutzlos oder ständig bedroht erleben

…bietet Psychotherapie Schutz, Struktur und Möglichkeiten zur Verarbeitung.

Quellen & Studien

  • Burri, A. et al. (2021). Prevalence and risk factors of PTSD: Meta-analysis. European Journal of Psychotraumatology.  

  • WHO (2023). Mental health: Post-traumatic stress disorder (PTSD).  

  • Ehring, T. et al. (2020). Cognitive behavioral therapy for PTSD: Review and meta-analysis. Behaviour Research and Therapy.  

  • Shalev, A. Y. et al. (2022). Treatment of PTSD: State of the art. Journal of Clinical Psychiatry.  

  • National Institute for Health and Care Excellence (NICE, 2023). PTSD Guidelines.

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