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Depression

Wie bemerke ich eine Depression?

Depressionen äußern sich durch eine Vielzahl psychischer und körperlicher Symptome. Im klinischen Sinne sprechen wir von einer depressiven Episode, wenn über mindestens zwei Wochen hinweg eine anhaltende depressive Stimmung, Interessenverlust und verminderter Antrieb auftreten – häufig begleitet von weiteren Symptomen.

Häufige Symptome:

  • Depressive Stimmung, Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit

  • Verlust von Freude und Interesse an Aktivitäten

  • Erhöhte Ermüdbarkeit und Antriebslosigkeit

  • Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten

  • Schlafstörungen (Ein-, Durchschlafstörungen, frühes Erwachen)

  • Verminderter Selbstwert, Schuld- oder Wertlosigkeitsgefühle

  • Grübeln, innere Leere, Suizidgedanken (in schweren Fällen)

  • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder Magen-Darm-Symptome

Die Symptome können individuell stark variieren. Manche Betroffene zeigen vor allem somatische Beschwerden oder Verhaltensveränderungen wie sozialen Rückzug und Leistungsverlust.

Wie häufig ist eine Depression?

Depressionen zählen weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.


Laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) und der WHO:

  • Lebenszeitprävalenz: ca. 16–20 %

  • Punktprävalenz: ca. 6–8 %

  • Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer

  • Häufiger Erkrankungsbeginn: zwischen 20 und 40 Jahren

Trotz der Häufigkeit erhalten viele Betroffene keine adäquate Behandlung – etwa aufgrund von Stigmatisierung, fehlender Aufklärung oder Wartezeiten in Praxen.

Neurobiologie der Depression

Depressionen sind mit nachweisbaren Veränderungen im zentralen Nervensystem assoziiert.

Zentrale neurobiologische Befunde:

  • Monoaminerge Dysbalance: Insbesondere bei Serotonin, Noradrenalin und Dopamin

  • Hyperaktivität der HPA-Achse: Erhöhte Cortisolausschüttung bei Stress

  • Funktionelle Veränderungen: In Amygdala (emotionale Bewertung), präfrontalem Kortex (Impulskontrolle), anteriorer cingulärer Cortex (Emotionsregulation)

  • Strukturelle Veränderungen: Reduzierte Volumina im Hippocampus bei rezidivierenden Depressionen

  • Neuroplastizität: Verminderte synaptische Plastizität – u. a. beeinflusst durch Stresshormone und reduzierte BDNF-Spiegel

Diese Befunde verdeutlichen, dass Depressionen nicht durch „Schwäche“ entstehen, sondern mit komplexen biologischen Prozessen einhergehen.

Ursachen – Wie entsteht eine Depression?

Die Entstehung depressiver Störungen wird im Rahmen des biopsychosozialen Modells erklärt – als Zusammenspiel genetischer, neurobiologischer, psychischer und sozialer Faktoren.

Mögliche Einflussfaktoren:

  • Genetische Disposition: Familiäre Häufung

  • Frühkindliche Beziehungserfahrungen: Bindungsstörungen, emotionale  Vernachlässigung

  • Kognitive Schemata: Negative automatische Gedanken, erlernte Hilflosigkeit

  • Persönlichkeitsmerkmale: Perfektionismus, hohes Verantwortungsgefühl

  • Belastende Lebensereignisse: Trennungen, Verluste, chronische Überforderung

  • Soziale Faktoren: Isolation, Mobbing, unsichere Arbeitsverhältnisse

Wie hilft Psychotherapie bei Depressionen?

Die leitliniengerechte psychotherapeutische Behandlung gilt als effektivste Maßnahme bei leichten bis mittelschweren depressiven Episoden und wird auch bei schweren Verläufen empfohlen – ggf. in Kombination mit Medikation.

Evidenzbasierte Verfahren mit nachgewiesener Wirksamkeit:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Veränderung negativer Denkmuster, Aufbau positiver Aktivitäten

  • Schematherapie: Arbeit mit inneren Anteilen, tiefliegenden Mustern

  • Achtsamkeitsbasierte Therapie (MBCT): Rückfallprophylaxe, Emotionsregulation

  • Psychodynamische Verfahren: Aufarbeitung unbewusster Konflikte

Ziel ist es, emotionale Stabilität, Selbstwirksamkeit und Lebensqualität nachhaltig zu fördern.

Medikamente bei Depression

Bei mittelgradiger bis schwerer Depression, chronischen Verläufen oder stark ausgeprägten Symptomen wird häufig eine kombinierte Behandlung aus Psychotherapie und medikamentöser Unterstützung empfohlen.

Antidepressiva (z. B. SSRI, SNRI, NaSSA) wirken auf den Hirnstoffwechsel, insbesondere Serotonin und Noradrenalin. Die Wirkung setzt nach ca. 2–4 Wochen ein.


Medikamente können helfen:

  • Stimmung zu stabilisieren

  • Ängste zu lindern

  • Schlaf zu verbessern

Wichtig zu wissen:

  • Antidepressiva machen nicht abhängig

  • Nebenwirkungen sind individuell unterschiedlich

  • Die Verordnung erfolgt durch Fachärzt*innen

  • Ich unterstütze Sie gern bei der Entscheidungsfindung, verschreibe jedoch keine Medikamente

Warum ist Online-Therapie bei Depressionen sinnvoll?

Online-Therapie bietet bei Depressionen eine niedrigschwellige, flexible und wissenschaftlich fundierte Behandlungsform.

Vorteile der Online-Psychotherapie:

  • Keine Anfahrtswege – geeignet bei Antriebslosigkeit oder Rückzug

  • Flexible Termine – auch aus dem Ausland möglich

  • DSGVO-konforme Durchführung über zertifizierte Plattformen

  • Evidenzbasierte Wirksamkeit bei leichten bis mittelschweren Depressionen

  • Sicherer Raum für vertrauensvolle Gespräche – bequem von zu Hause

Bitte beachten Sie:
Eine akute Suizidalität stellt eine Kontraindikation für Online-Therapie dar. In solchen Fällen ist eine sofortige persönliche Abklärung über den psychiatrischen Notdienst oder im stationären Setting erforderlich.
 

Wann sollte man sich Hilfe holen?

Suchen Sie Hilfe, wenn:

  • Ihre Stimmung über mehrere Wochen hinweg gedrückt ist

  • Sie sich dauerhaft erschöpft und freudlos fühlen

  • Psychotherapie kann zu jedem Zeitpunkt entlastend, klärend und stabilisierend wirken – auch präventiv.

  • Sie kaum noch Alltagsaufgaben bewältigen können

  • Grübeln, Schuldgefühle oder Schlafstörungen überhandnehmen

  • Gedanken an den Tod oder Suizid auftreten

Quellen & Studien

  • Cuijpers, P. et al. (2023). A meta-analysis of psychological treatment of adult depression. World Psychiatry.

  • DGPPN-Leitlinie (2015). Unipolare Depression – S3-Leitlinie, AWMF Reg.-Nr. 051-028.

  • Teasdale, J.D. et al. (2000). Mindfulness-based cognitive therapy for prevention of relapse. Journal of Consulting and Clinical Psychology.

  • WHO (2021). Depression – Key facts.

  • Andersson, G. et al. (2014). Guided internet-based CBT for depression. Internet Interventions.

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