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Lebenskrisen 

Wie bemerke ich eine Lebenskrise?

Lebenskrisen gehen häufig mit intensiven Gefühlen von Unsicherheit, Überforderung oder Sinnverlust einher. Sie können in jedem Alter auftreten – meist ausgelöst durch Übergänge, Verluste oder Entscheidungen.

Typische Anzeichen:

  • Innere Unruhe, Verwirrung, Grübeln

  • Emotionale Labilität (z. B. Reizbarkeit, Weinen)

  • Schlafstörungen, Antriebslosigkeit

  • Entscheidungs- oder Orientierungslosigkeit

  • Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren

  • Soziale Rückzüge oder Überforderung im Alltag

Nicht jede Krise ist eine psychische Störung – doch sie kann psychisch stark belasten und in depressive Episoden übergehen.

Wie häufig sind Lebenskrisen?

Lebenskrisen sind Teil menschlicher Entwicklung – sie treten bei fast allen Menschen im Verlauf des Lebens auf.

Laut repräsentativer Erhebungen (u. a. Henningsen et al., 2023):

  • Übergänge wie Elternschaft, Trennung, Renteneintritt sind besonders krisenanfällig

  • Besonders betroffen: Menschen zwischen 25–45 Jahren

  • Häufig bleibt professionelle Unterstützung aus

Krisen bieten auch Chancen für persönliches Wachstum – wenn sie gut begleitet werden.

Neurobiologie von Krisenerleben

Akute Krisen sind mit Stressreaktionen verbunden, die das Gehirn beeinflussen.

Neurobiologische Prozesse:

  • Aktivierung der HPA-Achse (Cortisolanstieg)

  • Erhöhte Aktivierung der Amygdala (Alarmreaktion)

  • Temporäre Hemmung des präfrontalen Kortex (eingeschränkte Rationalität)

  • Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus

Chronifizierte Krisenreaktionen ähneln in ihrer Physiologie stressbedingten Anpassungsstörungen.

 Ursachen – Wie entstehen Lebenskrisen?

Lebenskrisen entstehen oft bei Übergängen oder Brüchen im Lebenslauf – wenn bisherige Bewältigungsstrategien nicht mehr greifen.

Häufige Auslöser:

  • Trennung, Scheidung oder Liebeskummer

  • Berufliche Umorientierung, Kündigung, Selbstständigkeit

  • Schwangerschaft, Geburt, Elternschaft

  • Krankheit, Verlust oder Tod nahestehender Personen

  • Umzüge, Auswanderung, Sinnfragen

Krisen sind individuell – was für den einen Alltag ist, kann für den anderen existenziell wirken.

Wie hilft Psychotherapie bei Lebenskrisen?

Psychotherapie bietet Raum zur Reflexion, Stabilisierung und Neuorientierung.

Wirksame Herangehensweisen:

  • Integrative Psychotherapie: Kombination aus verschiedenen therapeutischen Methoden

  • Ressourcenaktivierung: Zugang zu innerer Stärke fördern

  • Klärungshilfe und Zielarbeit: Entscheidungen begleiten

  • Achtsamkeit und Emotionsregulation bei Überforderung

Ziel ist es, den inneren Kompass wiederzufinden und konstruktiv durch die Krise zu navigieren.

Medikamente bei Lebenskrisen

Lebenskrisen sind primär psychotherapeutisch zu behandeln. Medikamente kommen nur dann zum Einsatz, wenn sich eine behandlungsbedürftige psychische Störung wie eine Depression entwickelt.

In diesen Fällen erfolgt die medikamentöse Begleitung durch Fachärzt*innen.
 

Warum ist Online-Therapie bei Lebenskrisen sinnvoll?

Online-Therapie ermöglicht flexible, zeitnahe Unterstützung – besonders wichtig bei akuter Belastung.

Ihre Vorteile:

  • Unkomplizierter Zugang von zu Hause

  • Auch im Ausland oder während eines Umzugs möglich

  • Diskrete Gespräche in geschütztem Raum

  • Wissenschaftlich belegte Wirksamkeit bei Anpassungs- und Belastungsreaktionen

Bitte beachten Sie:
Eine akute Suizidalität stellt eine Kontraindikation für Online-Therapie dar. In solchen Fällen ist eine sofortige persönliche Abklärung über den psychiatrischen Notdienst oder im stationären Setting erforderlich.

Wann sollte man sich Hilfe holen?

Wenn Sie…

  • sich über Wochen überfordert oder innerlich leer fühlen

  • Entscheidungen nicht mehr treffen können

  • das Gefühl haben, den Kontakt zu sich selbst zu verlieren

  • Unterstützung bei einem Übergang oder Verlust brauchen

…kann Psychotherapie Orientierung, Halt und neue Perspektiven geben.

Quellen & Studien

  • Henningsen, P. et al. (2023). Psychische Krisen im Lebensverlauf. Psychosomatische Medizin.  

  • Euteneuer, F. & Schäfer, S. J. (2020). Stress, Coping und Resilienz. Bundesgesundheitsblatt.  

  • Folkman, S. (2020). Coping and hope. Annual Review of Psychology.  

  • Beutel, M. E. et al. (2023). Krisenintervention in der psychotherapeutischen Praxis. Psychotherapeut.  

  • Kalisch, R. et al. (2021). Resilienz im Netzwerkmodell. Perspectives on Psychological Science.

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